WiWe Kolumne
09.10.2023
Psychohygiene darf kein Luxus sein!
Jeder Mensch kennt psychische Beschwerden und gerät im Laufe seines Lebens in verschiedene Krisen. Meistens lassen sie sich ohne professionelle Hilfe bewältigen. Manchmal gelingt es jedoch nicht, aus eigener Kraft wieder ins seelische Gleichgewicht zu kommen. In vielen Fällen sind psychische Beschwerden sogar belastend und beeinträchtigen den privaten und beruflichen Alltag in ganz besonderer Weise. Dann könnte es sinnvoll sein, eine Psychotherapie oder psychosoziale Beratung zu Rate zu ziehen.
Menschen mit einer diagnostizierten seelischen Erkrankung haben Anspruch auf Psychotherapie als Kassenleistung. Theoretisch! Denn tatsächlich warten Betroffene lange auf einen Therapieplatz - manchmal über 6 Monate. Während die Probleme der Betroffenen bestehen bleiben und sich vielleicht sogar verstärken. Die Schwierigkeiten in der Versorgung sind ein Problem, könnten aber gegebenenfalls schon durch ein geeignetes Coaching abgefedert werden.
Psychische Krankheiten zählen in Deutschland zu den typischen Volkskrankheiten. Beinahe 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind jährlich betroffen. Psychische und mentale Krankheiten sind nicht nur für den Betroffenen belastend, sondern auch eine Herausforderung für die Wirtschaft und Sozialsysteme. Sie sind ein häufiger Grund für Fehltage im Arbeitswesen und der häufigste Grund für die Frührente. Die Arbeitswelt kann es sich demnach schlicht nicht leisten, Menschen mit seelischen Problemen nicht zu helfen.
Psychotherapie ist bei vielen dieser Diagnosen, wie etwa Depressionen oder Zwänge, in der Regel die am besten wirksame Behandlung. Aber auch Probleme in Bezug auf die eigenen Lebensführung oder Belastungssyndrome gehören zu dieser Berechnung. Hier könnte bereits ein Coaching die drohende Abwärtsspirale aufhalten.
Eine geeignete Behandlung kann maßgeblich dazu beitragen das der Mensch länger erwerbstätig bleibt; allerdings sind Kliniken und Praxen am Limit und können oft nur Notfälle behandeln. Ausnahmsweise ist das Problem hier mal nicht der allzu bekannte Fachkräfte- bzw. Personalmangel. Psychotherapeut*innen gibt es genug. Allerdings fehlt es an Zulassungen um die Leistungen auch mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen zu können. Ein Problem im Coaching ist, dass die Berufsbezeichnung des Coaches ist nicht geschützt, das bedeutet, dass sich zunächst jeder Coach nennen kann. Hier müsste ein System bzw. eine Synergie geschaffen werden.
Obwohl Coaching nachgewiesenermaßen zur Lebensführung beiträgt und Mentalhygiene auf den Schutz und den Erhalt der psychischen Gesundheit abzielt, hat das Berufsbild daher noch einen stiefmütterlichen Ruf. Eine gute Mentalhygiene und professionelle Beratung bietet dabei viele Vorteile:
• Ängste und Sorgen loslassen
• Resilienz stärken und Akzeptanz lernen
• Stressbewältigung und Stressvorbeugung
• Selbstbewusstsein stärken
• mehr Achtsamkeit
• Selbstliebe lernen und mit sich selbst im Reinen sein
Viele Patienten stehen nun vor der Wahl: entweder auf Hilfe verzichten oder die Kosten selbst tragen. Bei anderen Krankheiten ist es undenkbar, Betroffenen wirksame Behandlungen vorzuenthalten. Und auch für die Mentalhygiene sollte in Zukunft mehr getan werden!
Admin - 21:40 | Kommentar hinzufügen